Die Aufgabe von Wälzlagern besteht darin, bewegliche Teile zu führen und die einwirkenden Kräfte aufzufangen und weiterzuleiten. Wälzlager müssen bei sich ändernden Drehzahlen und hohen Lasten, teilweise auch bei höheren Temperaturen reibungsarm, verlässlich und langlebig arbeiten.
Wälzlagerstähle zeichnen sich durch hohe Härte und Verschleißfestigkeit sowie eine hohe Dauerfestigkeit aus. Zudem müssen sie eine ausreichende Zähigkeit besitzen. Die Anforderungen werden durch abgestimmte Zusammensetzung und genaue Einstellung des Gefüges erreicht. Hierbei muss auch das Gefüge homogen sein, ohne Lunker und schädliche Einschlüsse. Für Anwendungen, die höchste Reinheit und Homogenität und damit höchste Beständigkeit gegen Rollkontakt-Ermüdung erfordern werden spezielle metallurgische Herstellverfahren eingesetzt, z.B. spezielle pfannenmetallurgische Behandlungen, Vakuumerschmelzung, Elektroschlacke-Umschmelzen und Vakuumlichtbogenofen-Umschmelzen.
Bei klassischen Wälzlagerstählen handelt es sich um Edelstähle, die neben Kohlenstoff noch verschiedene Legierungselemente wie Chrom, Mangan oder Nickel enthalten. Wälzlager wie Kugellager oder Rollenlager werden üblicherweise aus gehärtetem Chromstahl gefertigt, der etwa 1% Kohlenstoff und bis zu 1,5% Chrom enthält. Für höchstbeanspruchte Lager, z.B. in der Luftfahrtindustrie werden auch abgewandelte, durchhärtende Schnellarbeitsstähle(M50) und spezielle einsatzgehärtete Stahllegierungen(M50NIL) verwendet.
Wälzlagerstähle werden für Wälzkörper wie Kugeln, Rollen, Nadeln und Achsen und Spindeln hauptsächlich in der Automobilindustrie, der Luftfahrt und im Maschinenbau verwendet.